„Können Sie das Autoritäre, das Totalitäre, das Sie beobachten, näher skizzieren?
Gerne, zuerst muss ich aber vielleicht kurz den Unterschied zwischen den beiden Begriffen erläutern. Das Autoritäre ist, wenn man so will, ein wenig schwächer als der Totalitarismus. Autoritär kann demnach – salopp formuliert – auch jemand sein, der hierarchisch seine Meinung durchsetzen will, und alle müssen dem folgen. Das kann unangenehm, bedrohlich und gewalttätig sein, aber es ist nichts gegen die Systematik des Terrors, die der Totalitarismus als Staatsform bereithält. Das Totalitäre ist eine Steigerungsform des Autoritären und arbeitet noch stärker mit Angst, Druck, Nötigung und Zensur und dringt dabei in alle Lebensbereiche ein.
Ich habe daher oft den Begriff Totalitarismus in den Mund genommen, weil ich im Laufe der Corona-Krise bemerkt habe, wie alle möglichen Ebenen der Gesellschaft von den „Maßnahmen“ (übrigens ein cleverer Euphemismus, der die Monstrosität verbirgt) durchdrungen wurden. Da ging es nicht um autoritäre Tendenzen in bestimmten Bereichen der Gesellschaft, sondern um einen völligen Umbau. Die Ebene des Privaten und der Familie, die Ebene des Rechtsystems, der Medien, der Universitäten und vor allen Dingen die Ebene des öffentlichen Diskurses und der Sprache vollzogen eine totalitäre Transformation.“