Philipp Gut ist ehemaliger stv. Chefredaktor der Schweizer „Weltwoche“.
Er schreibt:
„Ich habe Höcke während den letzten Tagen vor der Wahl immer wieder beobachtet und begleitet und muss diejenigen, die ihn so leidenschaftlich diabolisieren, schon vorweg enttäuschen: Beim besten, beim bösesten Willen war keine einzige rhetorische oder sonstige Entgleisung festzustellen, die ihn irgendwie als Extremisten, als Demokratenfresser entlarvt hätte, auch dann nicht, wenn es dämmerte, wenn die «Dunkeldeutschen» (Gauck) unter sich waren, wenn sie sich unbeobachtet glaubten. Mein Eindruck vor Ort ist ein anderer: Ich begegne einem eher stillen, manchmal fast etwas scheu wirkenden Menschenschlag, der nicht viele Worte macht, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht und nüchtern in die Welt blickt. Und ich begegne einem Spitzenkandidaten Höcke, der das ausspricht, was diese Menschen bewegt, ohne je über die Schnur oder unter die Gürtellinie zu schlagen.“