„Ohne das Fiat-Money-System hätte es die Corona-Maßnahmen nicht gegeben, sagt Prof. Dr. Michael Esfeld, Wissenschaftsphilosoph an der Universität Lausanne. Das Gelddrucken aus dem Nichts erlaubt eine vermeintliche Entkopplung von der Wirklichkeit. Doch am Ende des Tages muss das ausgegebene Geld von jemandem bezahlt werden. Wie dieser Mechanismus im größeren Zusammenhang mit der Bewegung der Ideologie des Postmodernismus steht, erläutert Esfeld im Gespräch. Fiat Money ist der real existierende Postmodernismus, der den intellektuellen Postmodernismus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in die Wirklichkeit überträgt. Doch hinter der Entkopplung von der Wirklichkeit steht eine grundlegendere Entkopplung: die von der Vernunft als einer letzten Bastion gegen die Übergriffigkeit des Staates. Da Vernunft als Mittel zur Machtbegrenzung in der Postmoderne als weiteres Machtmittel diskriminiert wird, hat der Staat freie Hand. Es setzt sich durch, wer am lautesten schreit bzw. am meisten gesellschaftliche Macht auf sich vereinigt. Ansprüche übertrumpfen Abwehrrechte und anerkannte Standards, etwa der Wissenschaft, werden ausgehöhlt. Das Ergebnis: Wir bewegen uns auf einen postmodernen Totalitarismus zu.“