„Doch das ist nicht gelungen – eine Zwischenbilanz in 10 Punkten:
- Die Sanktionen haben den Krieg nicht beendet und Russlands Militäreinsatz bisher nicht behindert – also der Ukraine nicht geholfen
- Die meisten Staaten dieser Welt haben sich den Strafmaßnahmen nicht angeschlossen, selbst EU-Partner wie Indien oder Südafrika sträuben sich
- Die russische Wirtschaft wurde zwar getroffen – doch nicht so stark, wie erwartet. Der Rubel hat sich erholt, die Inflation ist niedriger als im Baltikum, die Rezession dürfte relativ milde ausfallen
- Putin kann von den Sanktionen teilweise sogar profitieren, weil sie die Preise für Gas und Öl treiben – in Moskau klingelt die Kasse!
- Umso härter haben die Sanktionen Europa und die Entwicklungsländer getroffen – vor allem höhere Preise für Energie und Nahrungsmittel werden nun weltweit zum Problem
- Die EU hat viel von ihrer Glaubwürdigkeit eingebüßt, wie Kanzler Scholz in Senegal und in Südafrika aus erster Hand erfahren durfte – er trat fast wie ein Bittsteller auf
- Zugleich steigt die Abhängigkeit Europas von den USA und autoritären Regimes wie Katar, Saudi-Arabien oder Iran; sogar Venezuela wird nun wieder hoffähig
- Das ständige Drehen an der Sanktionsschraube spaltet nun sogar die EU und die USA, wie der Streit um das Ölembargo zeigt
- Wenn die EU nicht aufpasst, zerstört sie mit ihren Sanktionen die “internationale regelbasierte Ordnung”, die sie fördern will – dies zeigen die Pläne zur Enteignung russischer Vermögenswerte
- Gleichzeitig treibt sie Russland in die Arme Chinas; die neue Blockbildung schneidet die EU womöglich auch noch vom Wachstumsmotor Eurasien ab.“