Zum Inhalt springen

Mörder als Freunde

„Nach dem Krieg lag daher eine auf den ersten Blick unwahrscheinliche Anpassungsleistung darin, die nun als Besatzer des Landes herrschenden Mörder der eigenen Familienangehörigen und Zerstörer der eigenen Städte als Freunde, und zunehmend ab der Weizsäcker-Rede von 1985 auch als Befreier anzusehen. Auf den ersten Blick unwahrscheinlich war diese Anpassungsleistung deshalb, weil von Anfang an für niemanden ein Zweifel daran bestehen konnte, dass diese neuen „Freunde“ kaltblütige, ja blutrünstige Massenmörder waren, die absolute Vernichtung anstrebten:

„Die Schlacht um Hamburg kann nicht in einer einzigen Nacht gewonnen werden. Wenigstens 10.000 Tonnen Bomben sind nötig, um diese Stadt auszulöschen. Wenn wir den maximalen Effekt des Bombardements erreichen wollen, dann muß unablässig angegriffen werden. Der erste Angriff heute Nacht wird vor allem mit Brandbomben ausgeführt, um die Feuerwehrkräfte und die Löschmöglichkeiten zu erschöpfen.“

So steht es im Einsatzbefehl des britischen Bomberkommandos vom 24. Juli 1943. Briten und Amerikaner nannten ihren ersten großen gemeinsamen Luftangriff, der auf Hamburg gerichtet war und zehn Tage währte, damals „Operation Gomorrha“.“