„Landesweites Aufsehen erregt eine Vorlesung in einer Bücherei. Eigentlich müsste das Ausdruck einer kultivierten Gesellschaft sein. Doch was die Stadtbibliothek in München-Bogenhausen veranstaltete, war vielmehr Ausdruck des Endstadiums und sittlichen Zerfalls einer Gesellschaft. Die Bibliothek war Austragungsort einer Vorlesung von Drag-Queens für Kinder ab vier Jahren. Etwas, das vor einem halben Jahrzehnt noch undenkbar gewesen wäre und enormen Protest nach sich gezogen hätte. So fiel der Gegenprotest gegen diese Veranstaltung äußerst mager aus, während der bunte Gegenprotest zum Gegenprotest umso stärker ausfiel. Der sowieso schon hitzige, da zubetonierte Rosenkavalierplatz im Nordosten Münchens wurde beim Aufeinandertreffen der kleinen Gegendemo und der bunten Queerfront zu einem regelrechten Regenbogen-Hexenkessel. Darin zeigte sich die gesellschaftliche Spaltung in einer so konzentrierten Weise, wie man sie selten erlebte. Hier wurde sichtbar, dass die aus einer wahrhaft emanzipatorischen Bewegung erwachsenen Regenbogenfarben nun vollständig vom System gekapert und zur Gesellschaftstransformation und Umerziehung antreibenden Leitideologie pervertiert wurden. Von der proklamierten Gleichheit und Toleranz fehlt bei den Regenbogen-Aktivisten jede Spur, von einer Friedfertigkeit ganz zu schweigen.“