Dieses Übel ist auf dem Boden der unglaublichen Missachtung und der pathologischen Gleichgültigkeit in Israel gegenüber dem, was jetzt in Gaza geschieht, gewachsen. Ausländische Journalisten, die hierher kommen, können ihren Augen nicht trauen: Das aktuelle Leiden in Gaza gibt es in der israelischen Öffentlichkeit nicht. Israel hat nicht Tausende von Kindern getötet und nicht eine Million Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Die Opfer von Gaza sind völlig aus dem Bild verschwunden, nicht nur aus dem öffentlichen Diskurs, sondern sogar aus den täglichen Nachrichten. Im israelischen Fernsehen, dem einzigen auf der Welt, haben wir keine Kinder getötet. Den israelischen Medien zufolge hat die IDF in diesem Krieg auch nicht das kleinste Kriegsverbrechen begangen.
Eine Gesellschaft, die sich so sehr über die Realität hinwegsetzt und dem Leiden der Nation, der sie den Krieg erklärt hat, so gleichgültig gegenübersteht, wirft moralische Verwerfungen auf, wie Giora Eiland eben eine geliefert hat. Man darf sicher sein, dass er selbst überzeugt ist, sein Vorschlag sei in keiner Weise verwerflich, er habe ja lediglich einen vernünftigen Vorschlag gemacht, der im Interesse Israels sei. Gibt es überhaupt noch Erwägungen, außer das Interesse Israels? Internationales Recht ist für die Schwachen, Moral für die Philosophen, Humanismus für die blutenden Herzen. Und wirklich, was ist falsch an einer Seuche in Gaza? Immerhin eines: Sie könnte auch Israel infizieren. In Tat und Wahrheit ist Israel schon heute verseucht.“