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Eine Pseudo-Auseinandersetzung mit der AfD

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Dr. Olivia Mitscherlich-Schönherr schreibt in der „Welt“:
„Dabei können wir dieser Partei für einige Anfragen an unsere Demokratie sogar dankbar sein. Dazu gehört zunächst einmal die Konfrontation mit den Fragen: Welche Lebensformen sollen eigentlich bewahrt, welche Werte verteidigt werden? Worin besteht der viel berufene Wertekanon, der das Grundgesetz tragen soll und an den sich alle halten sollen: Linke und Rechte, Migranten und „Biodeutsche“? Diese Fragen drängen sich heute genauso auf wie in den 1920er-Jahren, als schon einmal eine konservative Revolution beschworen wurde.“ 
 
„Man wird dem Phänomen AfD allerdings kaum gerecht, wenn man sich nur auf ihre theoretischen Inhalte und Schwächen konzentriert. Der Aufschwung dieser Partei hat auch viel mit ihrem Appell an Gefühle zu tun. Auch dies sollte nicht generell als Populismus abgetan, sondern als politische Grundsatzfrage ernst genommen werden.“
 
„In ihren Antworten auf diese Fragen disqualifiziert sich die AfD freilich erneut selbst. Hier wird sie von den Defiziten ihrer politischen Emotionen eingeholt. An die Stelle von grundlegenden Formen des Respekts und der Solidarität mit Fremden treten Menschenverachtung, Fremdenhass und Gewaltfantasien. Ressentiments und Fremdenhass schüren Vertreter dieser Partei, wenn sie von den Gefahren eines „Großen Austauschs“ oder einer „Umvolkung“ schwadronieren: der angeblichen Ersetzung der weißen „biodeutschen“ Bevölkerung durch Zuwanderer aus dem Nahen Osten und Afrika. An Gewaltfantasien berauschen sie sich, wenn sie diesem angeblichen „Bevölkerungsaustausch“ mit Vertreibung begegnen wollen. So wurde kürzlich bekannt, dass Vertreter der AfD mit dem Rechtsextremen Martin Sellner über einen „Masterplan Remigration“ beraten haben: Millionen von Menschen aufgrund ihrer Herkunft aus Deutschland zu vertreiben, selbst wenn sie die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.“