„Lüders zitiert Egon Bahr: „Wenn ein Politiker anfängt, über Werte zu schwadronieren, anstatt seine Interessen zu benennen, wird es höchste Zeit, den Raum zu verlassen.“ Das kann der kritische Analyst natürlich nicht tun. Er bleibt präsent und prüft die vollmundigen Ausrufe deutscher Staatenlenker – „Zeitenwende“, „wertegeleitete Politik-Agenda“, „regelbasierte, feministische Außenpolitik“, „Deutsche Kriegsertüchtigung“, Boykotteifer zur „Ruinierung Russlands“, Xi als Diktator eines „totalitären Chinas“ und so weiter – auf inneren Widersinn und auf Tauglichkeit in der Realpolitik. Wären Eiferer nicht selektive Zuhörer, müsste der Befund für die Maulhelden niederschmetternd sein. Vor allem die Doppelstandards des kollektiven Westens bei der Zumessung moralischer Werte verärgern die geschulmeisterte Welt. Die Neigung des US-geführten Blocks, beim Verfolg egoistischer Interessen auf die eigenen Moralpostulate zu pfeifen, ist eine schmerzhafte, oft blutige Erfahrung an vielen Orten der Erde. Das verstärkt über den Globalen Süden hinaus die Skepsis vor den Heilsversprechen der derangierten Pax americana. Und es schürt die Abneigung gegen deren Missionarsriege mit der polternden Annalena Baerbock an der Spitze.“