Boris Reitschuster schreibt:
„Am Detlefsengymnasium in Glückstadt (Schleswig-Holstein) bekamen die Schüler einer 8. Klasse am Donnerstag im Fach „Wirtschaft/Politik“ ein Arbeitsblatt ausgeteilt, dessen Inhalt nicht einmal mehr so tut, als solle die Neutralitätspflicht gewahrt werden.“
„Zunächst ging es darum, „die Ergebnisse der Landtagswahl 2023 in Thüringen“ zu analysieren. Gemeint war selbstverständlich das Jahr 2024, aber solche Fehler sind bei all der Schnappatmung natürlich schnell passiert – geschenkt. Diese Aufgabenstellung sollte mithilfe der folgenden vorgegebenen Begriffe gelöst werden: „Wahlsieger“, „Wahlverlierer“, „bemerkenswert“ und „besorgniserregend“. Dazu wurden den Achtklässlern noch zwei Grafiken gereicht, die sowohl die Stimmverteilung in Prozent als auch die jeweils auf die einzelnen Parteien entfallenen Sitze im künftigen Parlament anzeigen.
Es braucht wahrlich nicht viel Fantasie, um sich vorstellen zu können, was die Lehrer erwarteten, in welchem Zusammenhang ihre Schüler insbesondere den Begriff „besorgniserregend“ zu verwenden haben. Aus objektiver Sicht ist an dem Resultat der Landtagswahl in Thüringen kaum etwas zu erkennen, das Anlass zur Sorge gäbe: ein nach den allgemeinen demokratischen Grundsätzen durchgeführter Urnengang hat ein bestimmtes Ergebnis hervorgebracht, mit dem die Parteien nun – eben diesen Gepflogenheiten folgend – umzugehen haben.“