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„Frag­würdig: Lungenklinik mit 12 Intensiv­betten schließt“

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„Die Medizinische Lungenfachklinik mit 81 Betten gehört zum Forschungszentrum Borstel, dem Lungenforschungszentrum der Leibniz-Gemeinschaft. Dessen Kuratorium, in dem Vertreter des Landes und des Bundes die Mehrheit haben, hatte im Sommer beschlossen, die Klinik Ende des Jahres aus wirtschaftlichen Gründen zu schließen. Aufgrund ihrer Größe und der gesundheitspolitischen und -ökonomischen Rahmenbedingungen sei der weitere Betrieb nicht ohne erhebliche wirtschaftliche Verluste zu gewährleisten, hieß es.
 
„Die Lungenfachklinik war das einzige Krankenhaus zur Entwöhnung von Beatmungsmaschinen in Schleswig-Holstein und eines von zwei Zentren für Infektiologie für seltene Lungenerkrankungen im Land. Etwa 2800 Patienten pro Jahr wurden in Borstel stationär, rund 4500 ambulant behandelt. „Es ist kaum vermittelbar, dass man mitten in der vierten Welle eine Lungenfachklinik mit bis zu zwölf Intensivbetten und eine von zwei zertifizierten Weaning-Stationen im Land schließt“, sagt Lange.“ (Medizinischer Direktor)
 
„Die Intensivbetten in Borstel sind nicht belegt, das Pflegepersonal ist gekündigt. Die Kündigungsfristen bei den vielen langjährig Beschäftigten im Hause dauern bis Ende März 2022. Bis dahin sind diese Mitarbeiter:innen freigestellt. Das bedeutet: Sie dürfen nicht woanders arbeiten, wenn sie nicht auf die Entschädigungen aus dem Sozialplan verzichten möchten – in Zeiten, in denen an allen Ecken und Enden Pflegepersonal fehlt, ist das nur schwer nachvollziehbar.