Sabine Schormann, die Generaldirektorin der documenta, sagt im Interview:
„Es ist nicht die Aufgabe der Geschäftsführung, alle Werke einmal vorab in Augenschein zu nehmen und freizugeben. Das würde dem Sinn der documenta widersprechen. Es kann daher auch nicht sein, die Kunst zum Beispiel einem Expertengremium im Vorfeld zur Freigabe vorzulegen. Das ist eine Kernaufgabe der Künstlerischen Leitung, auf die alle Kuratorinnen und Kuratoren der vergangenen documenta-Ausstellungen bestanden haben. Insofern ist das nicht die Fehlstelle beziehungsweise irgendein Versäumnis. Ruangrupa und die Künstler haben versichert, dass es keinen Antisemitismus geben wird. Das Problem ist, dass es aus ihrer Sicht keiner ist. Und an dieser Stelle liegt das Missverständnis. Sie haben ihre Aufgabe aus ihrer Perspektive wahrgenommen, und es ist ihnen aufgrund unserer unterschiedlichen kulturellen Erfahrungsräume zu spät aufgefallen, dass ein solches Motiv in Deutschland absolut inakzeptabel ist.„