„Der Konflikt zwischen Israel und Palästina spaltet auch Hamburg. Auf Instagram bezeichnete Fotografie-Dozent Adam Broomberg den israelischen Staat als Apartheidsregime – nur kurze Zeit später wirft die Hamburger Hochschule für bildende Künste (HFBK) ihn raus. Broomberg ist selbst Jude.
Wie die „taz“ berichtete, sei Broomberg in Südafrika in eine jüdische Familie Holocaust-Überlebender geboren, Mitglieder seiner Familie leben in Israel. Was sie aushalten müssten, sei für ihn nur schwer verkraftbar, sagt er im Interview. Trotzdem sei es nicht vergleichbar mit dem, was Palästinenser am Gazastreifen durchleben. „Meine Familie leidet, und doch gibt es Menschen, die noch mehr leiden.“
Für seine Haltung erntet Broomberg viel Kritik von anderen Künstlern. User auf Instagram werfen ihm Antisemitismus vor. Der Dozent kämpft aber laut eigener Aussage gerade dafür, dass Israel-Kritik nicht mit Antisemitismus gleichgesetzt wird. Ihm gehe es vor allem darum, Juden in Schutz zu nehmen, aber nicht pauschal alle Israelis freizusprechen.
„Die Bürger*innen haben Bibi gewählt. Das kann ich nicht entschuldigen und deswegen kritisiere ich sie“, wird er in der Zeitung zitiert. „Jeder, der Netanjahu gewählt hat, unterstützt meiner Ansicht nach ein apartheidliches Staatssystem.“
Die HFBK distanziert sich offenbar von Broombergs Aussagen: Eine Sprecherin betonte im Gespräch mit der „taz“, dass es sich bei den Kommentaren um seine persönliche Meinung handele. Trotzdem sollen seine Äußerungen in keinem Zusammenhang damit stehen, dass sein Vertrag an der Hochschule nicht verlängert wurde.“ (mopo 7.6.21)