„Die Dimensionen „Schrecklichkeit einer Gefahr“ sowie die „Unbekanntheit eines Ereignisses“ beeinflussen wesentlich die Risikoeinschätzung. Die Dimension der Schrecklichkeit hängt eng mit der Kontrollierbarkeit eines Ereignisses zusammen. Je nach Art der Präventionskampagne sind jeweils unterschiedliche Dimensionen von riskantem Verhalten angesprochen. Bei der Aids-Prävention handelte es sich um eine neuartige Erkrankung, die die subjektive Kontrollierbarkeit bei den Empfängern der präventiven Botschaften zunächst in Frage stellte. Gleichzeitig war das Schreckenspotential aufgrund der in Zeitschriften und Fernsehen vorhergesagten epidemischen Ausbreitung hoch.“(S.118)
„Furchtappelle mit starkem Bedrohungscharakter und massiven Folgen (z. B. Aids) wirken eher als solche mit nicht-letaler Bedrohung, und zudem erst langfristigen Konsequenzen (z. B. Übergewicht, Rauchen). Eine differentielle und spezifische Wirkung von Furchtappellen ist anzunehmen. Es ist bisher jedoch nicht möglich, dazu präzisierende Aussagen zu treffen, da weitere Faktoren die Bedrohungsverarbeitung beeinflussen und modifizieren. Bei Jugendlichen beispielsweise spielen Gruppendruck und soziale Normen eine bedeutende Rolle, bei Erwachsenen sind Gewöhnung und Nutzenmaximierung zentrale Faktoren.“(S.122)
(Hrsg: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Prävention durch Angst. Stand der Furchtappellforschung, Bd 4, 1998)