Die Heinsberg-Studie oder Prof. Dr. Hendrik Streeck ist ein Held!
Von Angelika
Warum ist Hendrik Streeck ein Held?
Weil es in diesen Zeiten etwas heldenhaftes ist, als Top-Virologe, der aber auch Arzt ist, zu den Menschen zu gehen, die von Corona betroffen sind und als Forscher aus dem Labor zu gehen und mit Corona-Infizierten und Nicht-Infizierten zu sprechen und sich für ihre Geschichten zu interessieren. Befragung kombiniert mit körperlicher Untersuchung, wie Abstrichen, ist eine übliche ärztliche Praxis. Aber das wiederum zu kombinieren mit empirischen Methoden auf der Suche nach der “Dunkelziffer”, d.h. einem Überblick darüber wieviele Menschen sich infiziert haben, ohne es zu merken oder sich testen zu lassen ist etwas Besonderes. Streeck hat etwas Ungewöhnliches getan, man mag es kaum glauben, als er wissen wollte, wie hoch die Anzahl der Menschen ist, die mit dem Virus in Kontakt gekommen sind. Denn zumindest eine Annäherung an diese Zahl zu haben, ist sowohl von ausschlaggebender Bedeutung für die realistische Einschränkung der Gefahr, an Corona zu sterben als auch für Anhaltspunkte dafür, wer sich angesteckt hat und jetzt zumindest “teilimmun” ist. Es ist wahrscheinlich weltweit einmalig, sich vor Ort und in die Wohnungen und Häuser der Menschen begeben zu haben, die von Corona betroffen sind, um Proben von allem möglichen, den Klinken, den WCs, den Handys usw. zu nehmen, um heraus zu finden, wie infektiös das Virus auf Oberflächen ist und die brennend interessierende Frage der Gefahr durch “Schmierinfektionen” zu klären.
Was hat Streeck getan, was andere hätten tun müssen?
Prof. Hendrik Streeck ist Direktor des Instituts für Virologie und der Leiter eines Forschungsteams an der Universität Bonn. An der “Heinsberg-Studie” arbeitet er auch mit Kollegen, wie Prof. Hartmann und Prof. Exner, zusammen. Aus Gründen der Lesbarkeit beziehe ich mich nur auf Prof. Streeck, obwohl er selbst betont, dass sie das Werk von Vielen ist.
Ich beziehe mich allerdings auch deshalb auf Prof. Streeck, weil er “seinen Kopf für die Sache” hinhält. Die “Sache” ist eine emprische Untersuchung vor Ort, in der Gemeinde Gangelt, im Kreis Heinsberg, mit 12.500 Einwohnern, in der es zu einem frühen Zeitpunkt zu einer solchen Häufung von Corona-Fällen kam, dass dort eine Quarantäne verhängt wurde, so dass niemand mehr rein und niemand mehr raus kam. Indem er als Wissenschaftler nicht in seinem Labor und an seinem Schreibtisch blieb, sondern sich dorthin begab, wo es viele mit dem Corona-Virus Infizierte gab, und wissen wollte, wie es den Menschen mit der Krankheit geht, wieviele sich angesteckt hatten, ohne es zu merken und vieles andere mehr tat er das, was die beiden ärztlichen Berater der Bundesregierung, Prof. Drosten und Prof. Wieler, brennend hätte interessieren müssen und was sie nicht gemacht haben.
Er wollte dabei helfen, Fakten zu finden, aufgrund deren sich verantwortungsvolle Entscheidungen treffen lassen und tat damit das Gegenteil dessen, was Drosten und Wieler getan haben, nämlich aufgrund von Hochrechnungen der Regierung Ratschläge für schnelles Handeln zu geben. Dabei hat Prof. Drosten schon 2009 aufgrund von Prognosen eine “Schweinegrippen-Pandemie-Panik”, zusammen mit dem Robert-Koch-Institut (RKI), geschürt und dann so falsch gelegen, dass ihn das eigentlich als “Top-Virologe” hätte unglaubwürdig machen müssen. Diese wissenschaftliche Blamage war mit hohen Kosten für uns Steuerzahler verbunden, weil die Millionen unnütz angeschaffter Impfdosen und Medikamente ungebraucht entsorgt werden mussten. Es muss aufgeklärt werden, warum dieser “Vorgang” sowohl von der Regierung als auch von den Medien “vergessen” wurde. Warum also werden Herr Drosten und das RKI nicht mit der maßlos übertriebenen Anzahl der Opfer einer “Schweingrippe-Epidemie” in Verbindung gebracht?
Zweierlei Maß
Warum wird nicht transparent gemacht, dass das Institut von Drosten von der Bill&Melinda Gates Foundation $249,550 im März 2020 und das Robert-Koch-Institut $253.000 im November 2019 erhalten hat? Es gehört in diesen schamlosen “Leitmedien”-Zeiten zu den schamlosesten Vorgängen, die beiden Virologen, Prof. Streeck und Prof. Drosten, mit zweierlei Maß zu messen. Angesichts des allgegenwärtigen, teils täglichen, Podcast des NDR mit Drosten wird Streeck vorgeworfen, dass er sich für seine Öffentlichkeitsarbeit mit der Firma “Storymachine” von Kai Diekmann, ehemals Bild, und Michael Mronz, Ehemann von Guido Westerwelle, zusammen getan hat.
Zu den Ergebnissen der Heinsberg-Studie
Die “Infektionssterblichkeitsrate” (IFR) beträgt 0,37 %, zum Vergleich: Die Johns Hopkins University berechnete mit 1,98 % die IFR fünf mal höher, Zahlen, die das RKI veröffentlicht hat, lagen bei über 3%.
Die Hochrechnung aus diesem Befund ergibt die Zahl von 1,8 Millionen Infizierten in Deutschland.
22% waren infiziert, hatten aber keine Symptome.
Bei einem 4-Personen-Haushalt, in dem ein Corona-Infizierter lebt, hat man ein 18% Risiko, auch an Corona zu erkranken, also ähnlich hoch, wie das generelle Risiko sich ausserhalb des Haushalts anzustecken.
Die Dosis von Viren, die man abbekommt, spielt eine wichtige Rolle bei der Ansteckung und vor allem bei der Schwere der Erkrankung.
In der Gemeinde Gangelt sind die Kinder unter- und die älteren Bewohner überrepräsentiert.
Prof. Streeck betont in diversen Interviews, dass die beiden ersten Zahlen sehr konservativ geschätzt sind, es also möglich ist, dass die Sterblichkeitsrate in Deutschland niedriger und die Zahl der Infizierten, also so etwas wie “Herdenimmunität”, höher ist. Er möchte aber lieber von “partieller Immunität” sprechen und versteht darunter, dass bei einer zweiten Ansteckungs”welle” die Symptome sehr viel schwächer auftreten oder die Ansteckung symptomlos verläuft. Wenn es stimmen würde, dass die Dosis der Viren, die man abbekommt, einer der wichtigsten Gründe für die Ansteckung und vor allem ihre Schwere ist, dann müsste es ausreichend sein, die Hygieneregeln einzuhalten, um ein normales Leben zu führen und gleichzeitig das Virus zu kontrollieren.
Lockdown ist zu schnell gekommen
Prof. Streeck bleibt dabei, dass er sich gewünscht hätte, dass sich die Politik mehr Zeit mit der Beobachtung der Wirkung von Maßnahmen gelassen hätte, z.B. dem Verbot von Massenveranstaltungen oder einer Aufklärungskampagne über die Notwendigkeit der Einhaltung von Hygieneregeln, wie Händewaschen und Niessetikette. Der Lockdown sei so schnell gekommen, dass keine Zeit war, um beobachten zu können, welche Maßnahmen wie wirken.
Seine Empfehlung zum weiteren Umgang mit Corona lautet: Vermeidung von zu großer Nähe auf zu engem Raum, um die Ansteckung mit einer hohen Dosis Viren zu vermeiden. Dabei bezieht er sich auf die Umstände der Karnevalssitzung in Gangelt, nach der die hohen Infektionszahlen auftraten: Enges Beisammensein in geschlossenen Räumen, schlechte Luft, singen, tanzen, lautes Reden, vergleichbar mit den Bedingungen in Ischgel, einem anderen “hotspot”.
Nicht auf Impfung warten
Befragt zu seiner Meinung zu einer Impfung, weist er darauf hin, dass er sich intensiv mit Impfstoffen beschäftigt hat und deshalb die Information weitergeben kann, dass es bisher nicht gelungen ist, gegen irgendein Corona-Virus einen Impfstoff zu entwickeln. Auch wenn es jetzt gelänge, das innerhalb von kurzer Zeit, z.B. 18 Monaten, zu bewerkstelligen, dann müsste dieser Impfstoff erst mal getestet werden und erst dann könnte man sagen, ob er sicher und effektiv ist. Deshalb geht er davon aus, dass es wesentlich zielführender ist, auf eine “partielle Immunität” zu setzen, wie sie sich bei anderen Corona-Viren gezeigt hat, als auf eine Impfung zu warten.
Ergebnisse widersprechen den Berechnungen des Robert-Koch-Instituts
Dass er als nach “allen Regeln der Kunst” arbeitender Wissenschaftler sich dem Vorwurf ausgesetzt sah, nicht “ergebnisoffen” geforscht zu haben, ist eine Verleumdung und wirft ein grelles Licht auf die Front in den Medien, die sich aufgebaut hat, um alles, was nicht in die Linie von Drosten, RKI und Bundesregierung passt, aufs Schärfste zu bekämpfen. Die Ergebnisse der “Heinsberg-Studie” passen nicht in ein Konzept, das die Schwere der Maßnahmen, insbesondere den “Lockdown”, mit der Gefährlichkeit des Virus und das heißt, mit seiner Tödlichkeit begründet, das nicht auf empirischen Untersuchungen, wie in Heinbsberg, sondern auf statistischen Berechnungen beruht. “Flaten the curve” war die Botschaft an die Nation, sich auf ganz viele Erkrankte einzustellen, die ein Bett im Krankenhaus benötigen würden und auf ganz viele, die auf einer Intensivstation behandelt werden müssten und dann immer mit Beatmungsgeräten, die genauso knapp werden könnten, wie die Betten für “Hochleistungsmedizin”. Weil die BERECHNUNG der an Corona Erkrankten und Toten maßlos übertrieben war und ist, sind nicht nur die Betten in den Krankenhäusern leergeblieben, sondern eine ganze Gesellschaft in Panik versetzt worden.
Irrationale Reaktionen auf “gute” Nachrichten
Und dann kommt ein Streeck daher und weist nach, dass wir viel weniger Corona-Tote befürchten müssen als VORHERGESAGT. Er belegt eine Zahl von rund einem Viertel der Getesteten, die nichts von ihrer Ansteckung gemerkt haben und macht damit wieder deutlich, dass das Virus kein Killervirus ist, dass jeden schwer krank macht, den es erwischt. Und dann macht er die Erfahrung, dass diese Ergebnisse nicht dankbar aufgenommen werden und ihm nicht dazu gratuliert wird, dass er einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet hat, die Angst vor dem Killervirus auf eine realistische Basis zu stellen.
Diese, um es so neutral wie möglich zu formulieren, irrationale Reaktion auf “gute Nachrichten” muss nicht nur ihn tief getroffen haben, sondern sie muss alle Menschen guten Willens aufrütteln, die diesem unwürdigen Schauspiel beiwohnen müssen, bei dem ein Prof. Drosten, wie als wenn er sich ertappt fühlte, argumentative Ablenkungsmanöver startet und die Medien ihn dabei unterstützen, statt dass er seinem Kollegen für die hervorragende Arbeit dankt und sich darüber freut, dass sich der Kreis der Berater diverser Regierungen erweitert hat, also nicht mehr nur er die Last tragen muss, der einzige Top-Virologe zu sein, der eine Regierung berät.
Quellen:
uni-bonn.de_Ergebnisse der „Heinsberg-Studie“ veröffentlicht — Universität Bonn am 4.5.2020
https://www.youtube.com/watch?v=vrL9QKGQrWk Interview mit Prof. Streeck von UnHerd vom 5.5.20